Es gibt einige Hundebesitzer, die ihre vierbeinigen Freunde während der Urlaubszeit in eine Hundepension bringen. Die weitaus meisten allerdings möchten Ihren Hund in der Ferienzeit bei sich haben – gerade wenn es in den Süden geht, sollte man sich allerdings mit den möglichen Risiken auseinandersetzen. Auch wenn man die Gefahren nicht dramatisieren sollte – ein gewisses Risiko besteht.
Risiko Hitzeschlag
Hunde können nicht wirklich schwitzen – sie hecheln. Dabei kühlen sie die Körpertemperatur mittels Wärmeaustausch über die Zunge. Leider reicht das nicht immer und der Hund überhitzt. Ein weiterer Nachteil dieser Methode: Durch das Verdunsten von Speichel entzieht das Hecheln dem Hund Flüssigkeit – er dehydriert, das Blut verdickt was den Hund zusätzlich gefährdet. Ein Hund mit oder nahe am Hitzeschlag kann verwirrt sein, seine Koordination ist eingeschränkt und ohne Abkühlung kann die Hitze schnell lebensbedrohlich werden. Einer der besten Pokerspieler aller Zeiten, Daniel Negreanu, hatte ein sehr trauriges Erlebnis, als sein Hund dieses Jahr im Urlaub im Swimmingpool ertrank. Die genauen Umstände in diesem speziellen Fall sind nicht gänzlich geklärt. Meistens merkt man den Hunden die Auswirkungen der Hitze direkt an. Sie fangen an zu schwanken, legen sich hin und bekommen rote Schleimhäute. Dann hilft es, kühlende Umschläge zu machen, sorgfältig den Hunde mit kühlen Wasser zu benetzen und ihm wenn möglich Wasser einzuflössen. Anschließend muss der Hund direkt zum Tierarzt. Gegebenenfalls wird eine Infusion fällig. Gerade bei Reisen in südliche Länder ist das zu berücksichtigen.
Parasiten und Mücken
Herzwürmer (Dirofilariose) sind Parasiten und werden von Stechmücken übertragen. In Europa kommt diese Krankheit vor allem im Mittelmeerraum und auf den Kanarischen Inseln vor. Sie ist nur schwer zu behandeln und verläuft für den Hund sehr oft tödlich. Schon die Diagnose ist schwierig, die Behandlung nach einem Befall umso mehr und nicht immer erfolgsversprechend. Daher ist die Prophylaxe umso wichtiger. Diese kann am besten mit Avermectinen, wie dem Mittel Ivermectin, durchgeführt werden. Idealerweise vermeidet man Orte und Zeiten mit hoher Mückendichte – das lässt sich aber leider nicht immer machen. Gewöhnliche Antirepellent-Mittel wie Spot-ons und ähnliche bieten zwar einen gewissen Schutz, aber eben keinen totalen.
Die Leishmaniose ist ebenfalls ein Parasit, der von Schmetterlings- oder Sandmücken übertragen wird. Er stammt ursprünglich aus den Tropen und Südamerika, ist aber mittlerweile auch im Mittelmeerraum anzutreffen. Die Leishmaniose kann in verschiedenen Formen bei einem Hund auftreten. Entsprechend schwierig ist es auch, die Symptome zu erkennen. Diese reichen von Haarverlust und Schuppenbildung bis hin zu Fieber. Die Leishmaniose kann fast nie vollständig geheilt werden. Umso wichtiger ist die Vorbeugung. Der beste Weg bei dieser Krankheit ist es, den Wirt – also die Mücke – vom Stechen ab zu halten. Dazu eignen sich Pyrethroiden wie zum Beispiel Permethrin.
Zecken – nicht nur im Süden gefährlich
Die Babesiose ist eine durch die Auwaldzecke übertragene Infektionskrankheit. Sie zerstört die roten Blutkörperchen und löst dadurch eine Anämie (Blutarmut) beim Hund aus. Die normale Inkubationszeit sind fünf bis sieben Tage, in Ausnahmefällen auch mal bis zu drei Wochen. Wenn die Krankheit erkannt wird, verordnen Tierärzte meistens eine Therapie mit Antiprotozoika wie Imidocarb. Dieses Mittel kann auch prophylaktisch genommen werden und wirkt dann bis zu drei Wochen. Unabhängig von Medikamenten ist aber die regelmäßige Kontrolle des Tieres die wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung. Regelmäßig bedeutet in diesem Fall, das Tier nach jedem Spaziergang nach Zecken abzusuchen. Zusätzlich kann dem Hund ein Antizecken Wirkstoff gegeben werden, wie z.B.. Fipronil. Über den Einsatz von „chemischen“ Zeckenschutzmitteln streiten sich allerdings die Geister – die einen schwören auf Kokosöl oder ähnliches, die anderen verwenden Spot-on’s oder Tabletten.
Braune Hundezecke – ungebetener Gast
Ehrlichiose wird durch ein Bakterium ausgelöst, das vor allem durch die Braune Hundezecke übertragen wird. Die Inkubationszeit sind ungefähr drei Wochen. Das Bakterium attackiert die weißen Blutkörperchen des Hundes. Das führt unter anderem zu Fieber, Nasenbluten, Erbrechen und Abgeschlagenheit. Zur Behandlung werden Antibiotika über den Zeitraum von zwei Wochen verabreicht, bevorzugt Doxycyclin. Die Prophylaxe kann wie bei der Babesiose erfolgen, also mit regelmäßigem Absuchen des Hundes und der Gabe eines anti zecken Wirkstoffs.
Die Hepatozoonose wird ebenfalls durch die Braune Hundezecke übertragen. Der dabei übertragene Parasit befällt, wie bei der Ehrlichiose, ebenfalls die weißen Blutkörperchen. Typische Symptome sind Fieber und Gewichtsverlust. Vorbeugung und Behandlung laufen ebenfalls wie bei der Ehrlichiose ab.
Tollwut – Impfen ist Pflicht
Während in Deutschland die Tollwut nur noch eine geringe Gefahr für Hunde darstellt, ist das Risiko in anderen Ländern durchaus noch als relevant einzustufen. Hier hilft am besten eine Schutzimpfung vorab. Wenn es ins europäische Ausland geht, ist diese Impfung sogar Pflicht. Ein entsprechender Nachweis ist auf Verlangen an der Grenze vor zu zeigen.
Bilder:
Hunde am Strand: Pxhere
Gemeiner Holzbock: Wikimedia